Freelancing für Kreative: So startest du erfolgreich als Selbstständige*r
Du liebst es, zu illustrieren, zu animieren oder Designs zu gestalten? Und hast schon mal darüber nachgedacht, dein Talent als Freelancerin auf eigene Beine zu stellen? Dann bist du hier genau richtig! In diesem Artikel erfährst du, was es bedeutet, als kreativer Freelancer*in zu arbeiten, welche Vorteile (und Herausforderungen) auf dich warten und welche Tipps dir den Einstieg erleichtern.
Dieser Artikel ist Teil einer Blogreihe über verschiedene Geschäftsmodelle für Kreative. Im nächsten Artikel schauen wir uns an, wie du mit “Workshops und Onlinekursen” durchstarten kannst. Und hast du schon diesen Artikel der Serie entdeckt? Hier geht es um das Geschäftsmodell Print on demand & Amazon KDP.
Aber lass uns erst einmal mit Freelancing starten.
Was bedeutet Freelancing für Kreative eigentlich?
Als Freelancerin bist du selbstständig tätig – du arbeitest projektbezogen für verschiedene Kundinnen, anstatt fest angestellt zu sein. Besonders für Illustratorinnen, Animatorinnen und Designer*innen bietet Freelancing spannende Chancen:
Vielfalt: Du kannst an ganz unterschiedlichen Projekten arbeiten.
Flexibilität: Du bestimmst deine Arbeitszeiten und Aufträge selbst.
Selbstverwirklichung: Du kannst deinen eigenen Stil entwickeln und pflegen.
Eigene Preisgestaltung: Du legst deine Preise fest (Tipp: Unterschätze dich nicht!).
Persönliche Weiterentwicklung: Jedes Projekt bringt neue Erfahrungen und Skills.
Ortsunabhängigkeit: Oft kannst du remote arbeiten – vom Lieblingscafé oder aus dem Home-Atelier.
Klingt gut, oder? Aber natürlich gibt es auch ein paar Stolpersteine — darauf kommen wir gleich noch zu sprechen. Jetzt möchte ich dir erst einmal erzählen, wie das bei mir so wahr mit dem freelancen.
Meine Erfahrungen mit Freelancing: Vom Allrounder zur Nischenpositionierung
Ich selbst habe meine kreative Selbstständigkeit mit Freelancing gestartet und habe dadurch unglaublich viel gelernt – über Kundenkommunikation, Projektplanung und natürlich über mich selbst.
Ich habe zuerst angefangen für das Unternehmen zu freelancen, in dem ich vorher als Designerin festangestellt war. Danach wurde ich von fremden Agenturen tageweise gebucht und hatte erste eigene Kunden.
Am Anfang habe ich einfach alles angeboten, was ich so konnte: Visitenkarten, Kundenkataloge, Webdesign etc. :-)
2019 habe ich dann meinen kompletten Fokus auf Animation und Illustration gelegt und konnte dadurch ganz andere Kunden erreichen. Und das beste: Ich musste kaum etwas dafür tun, sondern die meisten KundInnen sind direkt auf mich zugekommen über Instagram und meine Website und natürlich dank meiner Spezialisierung.
Der Fokus auf eine klare Nische hat für mich Vieles einfacher gemacht und genau das würde ich dir heute auch empfehlen. Starte gerne breit, finde heraus, was du wirklich gerne machst und wofür dich Kunden bezahlen und geh dann in die Spezialisierung.
Auch heute nehme ich noch vereinzelt Kundenaufträge an, weil es mir einfach Spaß macht, in verschiedene Projekte einzutauchen und immer wieder neue kreative Herausforderungen zu erleben. Es ist eine tolle Möglichkeit, im Kontakt mit der Branche zu bleiben und sich stetig weiterzuentwickeln.
Mein Freelancing Angebot findest du übrigens hier: https://www.studio-umi.de/portfolio
Finde den “Blue Ocean” des Freelancings
Stell dir einmal vor, du bietest eine Dienstleistung an, die es so schon tausendfach gibt – wie z. B. das Gestalten von Visitenkarten. Dann konkurrierst du automatisch mit vielen anderen und der Vergleich läuft über den Preis. In diesem sogenannten Red Ocean tummeln sich unzählige Anbieter:innen, und es wird schnell eng, laut und hart umkämpft.
Ganz anders sieht es im Blue Ocean aus – einem Bereich, in dem deine Dienstleistung besonders, nischig oder innovativ ist. Zum Beispiel: Statt klassischer Grafikgestaltung bietest du animierte Erklärfilme an oder entwickelst illustrierte Assets für Social Media. Hier ist die Konkurrenz viel kleiner und der Fokus liegt nicht auf dem Was du machst, sondern auf dem Wert, den du deinen Kund:innen bringst.
Je klarer du deinen Blue Ocean definierst, desto leichter wird es für dich, mit deiner Einzigartigkeit sichtbar zu werden – und faire Preise durchzusetzen, ohne ständig in Preisverhandlungen zu landen.
✨ Reflexionsübung: Wo liegt dein Blue Ocean?
Nimm dir doch gerne einmal 10 Minuten Zeit und beantworte diese Fragen schriftlich:
Welche Dienstleistungen bietest du aktuell an?
Was davon ist weit verbreitet – und wo findest du Nischen, in denen du dich mit deiner Handschrift oder Spezialisierung abheben kannst?
Welche Kombination aus Technik, Stil und Zielgruppe macht dein Angebot einzigartig?
Was hast du schon gemacht, das andere begeistert hat – aber nicht jeder anbieten kann?
💡 Extra-Tipp: Sprich mit ehemaligen Kund:innen oder Kolleg:innen und frage sie, was sie besonders an deiner Arbeit fanden. Häufig liegen deine Blue-Ocean-Stärken in Dingen, die du selbst für selbstverständlich hältst.
Freelancing Herausforderungen – und wie du sie meisterst
Freelancing ist kein Zuckerschlecken (auch nicht im Blue Ocean). Typische Herausforderungen sind:
Kundenakquise: Gerade am Anfang kann es dauern, bis Aufträge regelmäßig reintrudeln.
Schwankendes Einkommen: Mal viel, mal weniger. Ein gutes Finanzpolster hilft.
Selbstorganisation: Deadlines, Rechnungen, Verträge – alles liegt in deiner Hand.
Daher mein Tipp: Starte nebenberuflich, wenn möglich. So kannst du erste Erfahrungen sammeln und ein Netzwerk aufbauen, ohne sofort finanziellen Druck zu haben.
Schritt-für-Schritt: So startest du als Freelancer*in
Portfolio aufbauen: Zeig deine besten Arbeiten. Online über eine Website oder Plattformen wie Instagram.
Sichtbar werden: Nutze Social Media, LinkedIn und kreative Netzwerke. (Netzwerken ist essentiell!!)
Rechtliches klären: Freiberuflichkeit anmelden, Steuernummer, Verträge – klingt trocken, ist aber wichtig.
Preise kalkulieren: Berücksichtige nicht nur deine Arbeitszeit, sondern auch Akquise, Buchhaltung und Weiterbildung.
Weiterbilden: Bleib am Ball – Trends ändern sich, Tools entwickeln sich.
Was darf ein Stundensatz kosten?
Eine der häufigsten Fragen im Freelancing ist die nach dem richtigen Preis. Gerade in kreativen Berufen gibt es oft eine große Spanne. Als Faustregel kannst du folgendes bedenken:
Für Einsteiger*innen: ca. 40–60 € pro Stunde
Für erfahrene Freelancer*innen: 60–90 € pro Stunde
Spezialist*innen mit viel Erfahrung oder einer klaren Nische verlangen oft 100 € oder mehr pro Stunde
Wichtig: Kalkuliere in deinem Stundensatz nicht nur die reine Arbeitszeit ein, sondern auch Zeiten für Akquise, Buchhaltung, Weiterbildung und administrative Aufgaben. Und vergiss nicht: Du bist nicht "nur" Illustratorin oder Animatorin, sondern auch dein eigenes Unternehmen!
Sollte man denn nach Stundensatz arbeiten?
Seinen eigenen Stundensatz zu kennen, ist auf jeden Fall eine wichtige Grundlage – vor allem, wenn es darum geht, realistische Angebote zu kalkulieren. Aber: Ich empfehle dir, dich nicht ausschließlich auf die Bezahlung pro Stunde zu verlassen.
Warum? Weil Zeit nicht immer den tatsächlichen Wert deiner Arbeit widerspiegelt. Stattdessen kann es sinnvoller (und oft auch profitabler!) sein, deine Dienstleistungen in Form von klaren Paketpreisen anzubieten.
Was meine ich damit? Ich verkaufe zum Beispiel keine einzelnen GIF-Sticker, sondern immer ein ganzes GIF-Paket. So weiß der oder die Kund:in ganz genau, was sie bekommen – und ich kann den Umfang und Wert meiner Leistung viel besser kommunizieren, als wenn ich einfach nur sage: „Das dauert ca. 3 Stunden.“
Paketpreise schaffen Klarheit, machen dich unabhängiger von deiner Zeit und helfen dir dabei, als Expert:in wahrgenommen zu werden – nicht als jemand, der „nach Stunden bezahlt wird“.
Häufige Fragen zum Freelancing für Kreative
Wie finde ich erste Kund*innen?
Über Freunde, Familie, lokale Unternehmen oder Plattformen wie Upwork oder Fiverr. Und natürlich über ein starkes Online-Profil!
Was soll ich für meine Arbeit verlangen?
Rechne alle Kosten ein (Software, Steuern, Rücklagen) und kalkuliere deinen Wunsch-Stundensatz. Lieber etwas höher ansetzen und auf Augenhöhe verhandeln.
Brauche ich eine spezielle Versicherung?
Berufshaftpflicht ist für kreative Freelancer*innen eine gute Idee. Ich habe zusätzlich noch eine Betriebshaftpflichtversucherung. Viele Freelancer können sich auch in der KSK versichern. Informiere dich hier gerne einmal.
Fazit: Freelancing als kreative Startrampe
Freelancing ist mehr als nur ein Job – es ist eine Chance, deine kreative Vision sichtbar zu machen und dir Stück für Stück ein selbstbestimmtes Business aufzubauen. Ja, der Einstieg ist herausfordernd.
Aber wenn du deine Stärken kennst, clever positionierst und dich traust, deinen eigenen Weg zu gehen, kann Freelancing der perfekte Startpunkt sein.
Ob du erst mal nebenbei loslegst oder direkt voll durchstartest: Mit jedem Projekt wächst du. Du lernst, was du wirklich machen willst, entwickelst deinen Stil weiter – und baust dir genau das Leben auf, das zu dir passt.
Und denk dran: Du musst nicht alles auf einmal wissen oder können. Wichtig ist, dass du den ersten Schritt gehst.
✨ Neugierig, wie’s weitergeht?
In der nächsten Folge dieser Blogreihe zeige ich dir, wie du mit Workshops und Onlinekursen dein Wissen skalieren kannst – und warum genau das für kreative Selbstständige eine super Ergänzung (oder sogar Alternative!) zum Freelancing sein kann.
👉 Und wenn du Lust hast, direkt loszulegen: Hier findest du meine Kurse rund um Procreate, Animation & kreative Selbstständigkeit.